Die Durchführung des geriatrischen Assessments findet in den ambulanten Praxen in noch nicht ausreichendem Maß Anwendung, obwohl erlösrelevant. Es kann auch von den Mitarbeitern der Arztpraxen realisiert werden, denkbar wäre die Durchführung auch in Praxen für Logopädie, Physio- oder Ergotherapie. Zusätzliche EBM-Ziffern (Hausärztlicher Geriatrischer Betreuungskomplex) wurden gerade eingeführt.
Das Ziel eines autonomen, selbstbestimmten Lebens in einer gewohnten Umgebung (bis zuletzt) muss unter Ausnutzung der gegebenen sozialen Unterstützungssysteme gewährleistet werden. Der erste Schritt hierzu ist die Erkennung der Defizite, aber auch der Ressourcen. Der Einsatz des geriatrischen Assessment sollte routinemäßig erfolgen, um diese Defizite frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen dann frühzeitig in die Wege leiten zu können. So wären z.B. bei Erkennung von Mobilitätseinschränkungen und Sturzgefährdungen Präventionsmaßnahmen im Rahmen eines ambulanten Rehabilitationssportes indiziert. Für die Verordnung steht das Formular 56 von der KV zur Verfügung.
Kostenloser Download der Assessmentinstrumente unter:
www.kcgeriatrie.de (Info-Service > Assessmentinstrument in der Geriatrie)
Die geriatrischen Fachabteilungen, welche im Bundesverband Geriatrie Mitgliedseinrichtungen sind, haben eine vergleichbare Strukturqualität, die sicherstellt, dass die bei geriatrischen Patienten auftretenden komplexen Anforderungen sowohl in akutmedizinischer als auch rehabilitativer Hinsicht erfüllt werden können (personelle, räumliche und apparative Mindestausstattung).
Das geriatrische Basisassessment kann auch effektiv in der Qualitätssicherung eingesetzt werden - natürlich auch im Rahmen einer ambulanten Behandlung. Das GEMIDAS-Projekt (Geriatrischer Minimaldatensatz), welches jetzt vom Bundesverband Geriatrie (298 Mitgliedseinrichtungen) als GEMIDAS-Pro in einer moderneren Fassung fortgeführt wird, sichert einen externen Qualitätsvergleich (01/2014 487 220 Datensätze). Aus der Geriatrie entlassene Patienten sind in 70 bis 80% nach 6 und auch nach 12 Monaten in einem nachhaltig gebesserten Zustand.
Im Rahmen des geriatrischen Assessments wird gefahndet hinsichtlich:
- Alltagskompetenz,
- kognitiver Störungen,
- seelische Situation (Depressionen),
- Mobilität und
- Sturzgefährdung.